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Geburtsberichte | Hausgeburt von Katherine

In der Nacht wachte ich mit leichten Wehen auf. Sie waren nicht stark genug, um meinen Freund zu wecken, jedoch stark genug, dass ich nicht wieder einschlafen konnte. Ich ging ins andere Zimmer und legte mich auf das Sofabett. Als mein Freund in der Früh aufstand, sagte ich ihm: „Es ist heute wohl soweit.“ Wir vereinbarten, dass er am Vormittag in die Arbeit gehen und am Nachmittag nach Hause kommen würde, um die „Geburtsstation“ – samt einem von der Hebamme ausgeliehenen, aufblasbaren Geburtspool – im Wohnzimmer aufzubauen.

Nach einer Pause fingen die Wehen am Nachmittag wieder an. Sie wurden mit der Zeit zwar kräftiger, kamen aber weiterhin unregelmäßig. Am Abend riefen wir die Hebamme an. Sie meinte, wir sollten einfach weitermachen und wieder anrufen, wenn wir sie brauchten.

Wir gingen ins Bett. Es war eine lange Nacht. Tönen, Visualisierungen sowie ein Wärmekissen im Rücken halfen mir dabei, die Wehen zu veratmen und ruhig zu bleiben. Gegen vier Uhr früh ging ich duschen und die Wehen kamen jetzt schon viel schneller. Ich sagte meinem Freund, er sollte die Hebamme anrufen.

Als sie kam, hörte die Hebamme die Herztöne des Babys, alles war gut. Aber die Wehen waren wieder relativ kurz und unregelmäßig. Die Hebamme zog sich zurück und ich machte weiter. Irgendwann, ich glaube gegen acht Uhr, reichte es mir. Es konnte einfach nicht ewig so weitergehen. Ich ging zur Hebamme und sie schlug vor, den Muttermund zu untersuchen. In Gedanken hatte ich mich schon aufs Krankenhaus – und eine PDA, einen Kaiserschnitt, was auch immer es brauchte, damit das Kind rauskommt – vorbereitet. Ich hatte dann aber doch schon acht Zentimeter geschafft, es würde bald losgehen. Ich weinte vor Freude.

Ich entschied, doch nicht im Wohnzimmer zu gebären, sondern lieber in dem engen, dunklen Schlafzimmer. Während die Hebamme und mein Freund alles hinübertrugen, versuchte ich ein bisschen zu frühstücken.

Ich stieg in den Pool, es tat sich aber nicht viel. Die Hebamme meinte, dass die Fruchtblase nicht zur Gänze geplatzt war, was wohl alles bremste. Ich musste aus dem Pool raus und mich bewegen, damit die Fruchtblase richtig platzt. Die Hebamme bat mich, während einer Wehe in die Hocke zu gehen. Ich konnte mir kaum was Schlimmeres vorstellen. Aber wir gingen gemeinsam ins Wohnzimmer und sie half mir dabei. Als ich in die Tiefe ging, landete das Fruchtwasser mit einem Platsch auf einer strategisch platzierten Unterlage am Boden.

Jetzt wurden die Wehen anders und ich wusste am Anfang nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich wollte unbedingt wieder in den Pool. Das warme Wasser half und ich konnte unterschiedliche Positionen ausprobieren. Die Töne wurden lauter und tiefer, animalisch. Ich hielt die Hand von meinem Freund fest.

In den – immer noch eher langen – Pausen zwischen den Wehen konnte ich mich entspannen und im Wasser bewegen. Wir plauderten. Ich stellte Fragen wie: Wie lang ist eigentlich der Geburtskanal? Kannst du schon was sehen? Und ich trank Unmengen Kracherl, um mich zu stärken.

Einmal schaute ich nach oben und sah, wie mein Freund erschöpft am Bett lag. Jetzt war mir klar, dass die Sache zu einem Ende kommen musste. Ich presste noch fester und die Töne wurden noch lauter. Ich dachte mir: „Oje, die Nachbarn!“ (wir hatten sie natürlich im Vorhinein über die geplante Hausgeburt informiert). Es klingelte dann wirklich wer an der Haustür. Mein Freund machte auf, eine Freundin hatte mir Blumen geschickt!

Dann war es aber soweit. Der Kopf war da. Danach wieder Warten. Mit der nächsten Wehe und einem gewaltigen „Pop“ kam der Körper nach.

Ich spürte vorerst nur Erleichterung. Dann wurde mir ein Baby in den Arm gesetzt und mithilfe der Hebamme begann es – ein Bub! – an meiner Brustwarze zu nuckeln. Mein Freund begann zu weinen und erst dann war mir klar: Wir haben ein Kind. Nach einer Weile ließ die Hebamme meinen Freund die Nabelschnur durchschneiden, wickelte das Baby in vorgewärmte Handtücher und gab es meinem Freund. Während er eine erste Runde in der Wohnung mit ihm drehte, arbeiteten ich und die Hebamme an der Nachgeburt. Nachher lag ich überglücklich, mit dem kleinen Ferdinand neben mir, auf dem Bett, während die Hebamme und mein Freund den Pool auspumpten und den Raum aufräumten. Die Hebamme zeigte uns die Plazenta und erklärte, worauf ich bis zum nächsten Tag bezüglich des Stillens achten sollte.

Gegen acht am Abend ging die Hebamme. Mein Freund war kurz weg und kam mit einem Kuchen mit zwei Kerzen zurück – denn seither teile ich meinen Geburtstag mit meinem Sohn.

Katherine D.

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