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Texte rund um die Hebammenarbeit | Rückenschmerzen

Barbara Sparenberg, Physiotherapeutin

Rückenschmerzen sind eine typische Begleiterscheinung in der Schwangerschaft.
Viele Schwangere klagen über Schmerzen im Bereich des unteren Rückens, des Kreuz- oder Steißbeins.

Die Anpassungsvorgänge des Körpers an eine Schwangerschaft werden hormonell gesteuert. Diese Hormone führen unter anderem auch zu einer Lockerung der Bänder, wodurch die Gelenke instabiler werden, eine Ursache für Rückenprobleme und Gelenkschmerzen in der Schwangerschaft. Der Beckenring weitet sich, um dem Kind bei der Geburt den Weg durch das knöcherne Becken zu ermöglichen.
Im 2. Schwangerschaftsdrittel kann sich infolge des zunehmenden Bauchumfangs eine Rektusdiastase – ein Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskeln – zum ersten Mal zeigen. Dadurch können die Bauchmuskeln den Rumpf nicht mehr wie gewohnt unterstützen. Durch den zunehmenden Bauchumfang verlagert sich der Körperschwerpunkt nach vorne. Dadurch entsteht die typische Haltung einer Schwangeren. Die gesamte Statik des Körpers gerät aus dem Gleichgewicht. Dadurch kommt es auch zu einer Überlastung von bestimmten Muskeln, Sehnen und Bändern.

Der Rücken schmerzt – was kann ich tun?

Es ist wichtig, auf rückenschonendes Verhalten im Alltag zu achten. Das bedeutet, auf die Körperhaltung zu achten und keine schweren Gewichte zu tragen. Wenn sich das nicht vermeiden lässt, dann diese körpernah halten.

Für Entlastung sorgen: sanfte Beckenbewegungen in verschiedenen Ausgangspositionen, z.B. Stand, Vierfüßler, Seitlage. In den ersten Monaten kann bei Rückenschmerzen die Stufenlagerung (in Rückenlage die Beine hochlagern bei ca. 90 °-Beugung in Hüft- und Kniegelenken) eingenommen werden. Möglich ist auch, in der Seitlage ein Stillkissen zwischen den Knien zu verwenden.

Regelmäßiges Training hilft nachweislich gegen Rückenschmerzen! Vor allem das Training der tiefen Bauch- und Rückenmuskeln sowie des Beckenbodens sollte dabei im Vordergrund stehen. Das ist bereits ab dem Beginn der Schwangerschaft möglich – bestenfalls sogar bereits davor.

Gut geeignete Sportarten sind Nordic Walken, Radfahren, Schwimmen, Gymnastik, Pilates… Der Körper einer schwangeren Frau* wird ständig so belastet, als ob eine mittelschwere körperliche Arbeit geleistet wird. Darum ist es wichtig, dass im aeroben Bereich trainiert wird: man sollte sich noch leicht unterhalten können, dies gewährleistet eine ausreichende Sauerstoffzufuhr für Mutter* und Baby. Es gilt kein „Wettkampfgedanke“, wichtig ist das körperliche Wohlbefinden.

Die geraden Bauchmuskeln sollten ab der ca. 20. Schwangerschaftswoche nicht mehr isoliert trainiert werden (keine Sit ups und Crunches, Aufstehen aus der Rückenlage über die Seitlage).
Durch die veränderte Körperstatik ist das Gleichgewicht beeinträchtigt, dadurch steigt das Verletzungsrisiko. Während der Schwangerschaft ist von „exzessivem“ Dehnen abzuraten.

Auf das Bauchgefühl hören: während einige werdende Mütter* in den ersten drei Monaten aufgrund von Übelkeit und Müdigkeit keine Lust auf Bewegung haben, entdecken andere, dass ihnen moderate Bewegung gut tut.

Durch körperliche Aktivität und Aktivierung der Muskulatur lassen sich nicht nur Rückenschmerzen, sondern auch eine übermäßige Gewichtszunahme vermeiden. Je besser der körperliche Zustand vor der Geburt, desto optimaler funktionieren Regeneration und Rückbildung danach.

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